Ein Tag ist kurz sagt man. Viel zu kurz, um eine Stadt richtig zu erleben. Manchmal hat man aber einfach nicht mehr Zeit. Wie man trotzdem das Beste draus macht, der Nase nach.
Morgens in Amsterdam
Um 10 stand ich am Bahnhof Amsterdam Centraal, bepackt mit Handgepäck und Fotoapparat. Im den Schließfächern am Bahnhof kann man überschüssige Last für 7h pro Tag zurück lassen und in aller Frische los starten. Nun, die wohl schwierigste Entscheidung: Fahrrad leihen, ja oder nein? Nach einem kurzen Blick auf Google Maps habe ich mich dagegen entschieden. Irgendwie hatte ich keine Lust mich in die autobahnähnlichen Fahrradspuren einzufädeln und um mein Leben zu fürchten, wenn ich mal nicht weiß, wo ich abbiegen muss. Sonntage sind gar nicht so schlimm, hat sich später herausgestellt und Amsterdam ist doch gar nicht so klein, hat sich später herausgestellt. Aber nun, zu Fuß war es auch sehr entspannt und man sieht viel und bleibt oft stehen.
Nachdem ich sowieso keinen genauen Plan hatte, bin ich erst einmal in die wunderschöne Grachten Landschaft eingetaucht. Bin durch die noch menschenleeren Gassen geschlendert und hab durch Schaufenster gekuckt und die Sonne genossen.
Mein erster Stop: Frühstück. Ich hatte von einem zuckersüßen Café gehört, bei dem mich allein der Name schon überzeugte: De laatste Kruimel. Netter gehts kaum. Was der Name verspricht, ist im Laden Programm. Eine riesen Auswahl an Kuchen – trocken oder cremig, Quiches, belegte Brote, Salat und mehr. Das Ganze auf ziemlich wenigen Quadratmetern mit kleinen Tischen und vor allem dem schnuckeligsten Balkon am Wasser. Man sitzt ungemütlich auf Weinkisten, aber die geblümten Sitzkissen und der tolle Ausblick lassen alles verzeihen. Nach Cappuchino und Kuchen bin ich gestärkt für den nächsten Fußmarsch.
Nächster Halt: das Fotomuseum Foam. Ich schaue mir begeistert die drei Ausstellungen an und bin vor allem begeistert von Gordon Parks und Adam Jeppesen. Danach noch ein bisschen krümeln im Museumsshop, ein Foam Magazin kaufen und weiter auf die Reise durch die Stadt. Wieder zurück in der Grachtenlandschaft schlendere ich Richtung Nord-Westen, um in den Westerpark zu gelangen.
Mittags in Amsterdam
Im Westerpark ist sonntags ein Markt, den ich mir nur ungern entgehen lassen will. Es gibt Foodtrucks, Getränke, kleine Stände mit Kunst- und Designerkrimskrams und sogar Workshops und Vorträge (wobei ich nicht sicher bin, ob das immer stattfindet). Das ganze ist in einer super coolen Location: alte Fabrikgebäude im Backsteinlook. Gestärkt vom lecker veganem Mango Wrap gehts weiter zur Ablege Stelle der Fähre. Ich will zur Nordinsel. Genauergenommen zum Noorderlicht Café.
Im Nooderlicht Café gibt es viele Möglichkeiten: mit einem Stuhl direkt am Wasser die Aussicht genießen, auf der Wiese sitzen und einem Electro DJ lauschen oder mit Pommes und Drink bewaffnet an einem der vielen Tische sitzen und einer Band zuhören. Die Location ist mit bunten Fähnchen und allerlei Schnickschnack liebevoll dekoriert und lädt zum relaxen ein.
Danach sollte man unbedingt noch über das NDSM Gelände laufen. Früher eine Werft, heute der Treffpunkt für die kreative Szene. In den riesigen Hallen haben sich über 400 Kreative niedergelassen und bunte Ateliers geschaffen. Wer will kann sich sogar für eine geführte Tour anmelden.
Abends in Amsterdam
Wer abends noch richtig lecker essen gehen will und vielleicht sogar auf Cocktails steht, der sollte sich das Tales & Spirits auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist vielleicht ein wenig kostspieliger als andere Alternativen, aber dafür auch ein tolles Erlebnis. Die Cocktailkarte ist der Wahnsinn und beinahe alles klingt köstlich. Wer danach auch noch zum Abendessen bleibt wird mit ausgefallenen Gerichten verwöhnt. Ich muss sagen, ich war selten in einem Restaurant, von dem ich so begeistert war. Der Service war absolut klasse und keines meiner Speisen hat mich enttäuscht. Wer sich mal was gönnen will. Macht es bei Tales & Spirits!
So klingt ein herrlicher Tag aus. Amsterdam hat sich ein kleines Stück in meinem Reiseherz erobert. Bis bald, Amsterdam!